Montag, 9. Februar 2015

Babys Tränen...ratlose Neueltern, Koliken, Schreibaby - ja, was denn nun?

Bei uns ist gerade die Grippeepedemie ausgebrochen, darum komm ich auch nicht richtig zum schreiben, aber eine Sache möchte ich doch kurz aus aktuellem Anlass vorstellen, weil sie mir so am Herzen liegt.

In meiner Familie gibt es viele kleine Kinder, trotzdem konnte mich niemand darauf vorbereiten, wie es wird, Mutter eines Kindes, aber erst einmal Säuglings zu sein. In unserem Fall waren es dann zwei. Und so ehrlich muss man sein: meine romantischen Vorstellungen wurden nicht erfüllt. Die Babys schliefen nicht, weinten anfangs viel, ich hatte durch Schlafentzug narkotische Anfälle und dazu immer die Frage im Hinterkopf: "Mache ich das auch richtig?"

Kinder sind das schönste Geschenk überhaupt und die Liebe einer Mutter ist das intensivste Gefühl, was es auf der Welt geben kann, aber anfangs zeigt sich ein Baby nie so, wie wir es uns vorher ausgemalt hatten. Als Mutter weiß man das dann, aber eben leider erst dann.

Wenn wir mit unseren Kindern unterwegs sind, hören wir oft Sprüche wie: "Um Gottes willen!" oder liebevoll "Sie haben aber zuhause ganz schön zu tun." Meistens kann ich darauf ganz ehrlich antworten: "Es geht, die sind alle pflegeleicht."
Der Vater ein Freundin, auch Zwillingsmutter, sagte mal: "Das sei wirklich die Höchststrafe." An der Stelle muss ich einmal Partei ergreifen, nicht für den Inhalt, aber für die Sorge eines Vaters um seine Tochter, denn Babys zu haben ist oft und vor allem am Anfang ein Kraftakt.

Mir ging es nur aus zwei Gründen (fast) immer gut. Zum einen habe ich ein ausgeglichenes Wesen und kann sehr lange Ruhe bewahren, was sich auf Kinder sofort überträgt, genau wie der umgekehrte Fall. Zum anderen hatte ich eine wunderbare Hebamme, die mir wirklich wertvolle Ratschläge gab. Unter anderem empfahl sie mir die Broschüre "Tränenreiche Babyzeit" von der Hebamme Brigitte Hannig. Kostenloser Lesetext hier .
Die Autorin gibt uns Einblick in die Seele eines Neugeborenen. Sie verwirft den Gedanken der Dreimonatskoliken, wie die Mehrheit der Mediziner übrigens auch, und beschreibt die Ängste und Eindrücke die ein Baby am Anfang seines Lebens quälen. Ihrer Meinung nach sind Kinder in dern ersten drei Monaten ihres Lebens nicht fähig ihre Umwelt zu begreifen und brauchen viel Kraft um die neuen Eindrücke zu verarbeiten. Den Kummer (auch um den Verlust ihrer sicheren Höhle) schreien sie sich dann (vornehmlich abends) von der Seele.

Viel Eltern reagieren vollkommen aufgelöst. Das Baby wird mit Nahrung, Schnuller, Tragen usw. abgelenkt, bis es irgendwann erschöpft einschläft oder die Eltern aufgeben.
Sie empfiehlt den Sorgen der kleinen Wesen Raum zu geben, ihr Nöte anzuhören, indem man sie in die Arme schließt und sich Ihren Kummer anhört. Im Internet habe ich dazu oft gelesen, "schreien lassen", aber das ist es nicht, denn man überlässt sein Kind nicht sich selbst, sondern hält es und hört ihm zu. Anstatt zu sagen, "alles gut", was es für das Kind ja nicht ist, sagt man: "Ich höre dich. Erzähl mir von Deinem Kummer."
Wichtig ist, dass die Eltern ihre eigene Mitte gefunden haben, also innerlich stark sind und diese Ruhe ausstrahlen. Ich selbst hatte für viel Text immer wenig Energie und habe stets ein tiefes und langes "Jaaaaa" von mir gegeben. Gibt man seinen Kindern Raum, die eigenen Sorgen von sich zu geben, dann wird das Weinen über einen überschaulichen Zeitraum hin, weniger werden, bis es sich ganz einstellt.
Bei uns war das abendliche Weinen nach drei Wochen wesentlich weniger geworden und nach vier Monaten vorbei, dann schliefen unsere Kinder auch von 21.00 Uhr bis 5.00 Uhr morgens durch.

Meiner persönlichen Meinung nach kann man dem Neugeborenen viel Kummer ersparen, wenn man es in den ersten sechs Wochen erst einmal ankommen lässt. Das heißt keine Besuche, keine Ausflüge. Nur Zuhause, Geborgenheit, Mama und Papa. Ich weiß natürlich, dass viele den Neuankömmling willkommen heißen möchten und man niemanden vor den Kopf stoßen will. Aber wenn es das Beste für das Kind ist, dann ist es Mamapflicht.

Alle meine Kinder wurden außerdem gepuckt. Kommt es uns Erwachsen vielleicht als Zwangsjacke vor, so habe ich zumindest manches Mal von meinen Verwandten gehört, dann ist es für die Kleinen nur vertraut...Wärme und Enge waren schließlich über neun Monate das Einzige, was sie kannten. Viele Völker, ob asiatisch oder afrikanisch halten es so, warum dann nicht auch wir?
An der Stelle kann ich übrigens den französischen Dokumentarfilm "Babys" aus dem Jahr 2010 empfehlen. (Das nur am Rande.)

Frisch gebackene Eltern können es so viel leichter haben und ich erzähl immer mit so viel Enthusiasmus von unserer Anfangszeit, weil ich einerseits weiß, wie viel Kraft es kostet, aber andererseits auch einen Weg kenne, den kleinen Erdenbürgern und den Neumamas und -papas den Start zu vereinfachen.

Ein zufriedenes Baby in Papas Armen




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